• Multisculpture

    Zeich­nungs­in­stal­lation und Performance in der Halle im Lattich St.Gallen im Juni 2017

     

    In einer ehemaligen Güterbahnhalle hängte ich ein textiles Gebilde in den Raum und projiziere spontan Zeichnungen und Zitate via Tablet darauf. Gleichzeitig ist Marc Jenny mit seinem Performance-Experiment «Yes, don’t panic!» vor Ort. Gegenseitig beeinflussend reagieren wir mit Sound, Bild und Text aufeinander. «Yes, don’t panic!» ist ein von Jenny entwickeltes Programm, mit dem sich frei improvisierende Musiker via Tablets gegenseitig Spielanweisungen geben können. So entsteht Musik im Moment mit hohem Risikofaktor, intensivem Spannungsanteil und berührender Emotionalität.

    Beteiligte Musiker:
    Paul Giger – Violine
    Michael Neff – Trompete
    Roman Rutishauser – Piano
    Linda Vogel – Harfe
    Peter Conradin Zumthor – Drums & Sounds
    Flo Stoffner – Gitarre & Effects
    Stefan Baumann – Cello & Electronics
    Raphael Loher – Synthesizer, Piano & Toys
    Marc Jenny – Kontrabass & Electronics

    Marc Jenny
    Die Halle

     

    J’aime la nuit
    Lika Nüssli und Marc Jenny arbeiten in diesem Landstrich zuvorderst daran mit, Genre-Grenzen aufzubrechen, kulturpolitischen Widrigkeiten zu trotzen und dabei den Humor nicht zu verlieren. Der Zeichnerin ist kein Medium suspekt, dem Bassisten kein Ton zu schräg. Und wenn die beiden zusammenspannen, weiss man nicht recht, ob eine verrückte Jazzband oder eine radikalisierte Kunstklasse auftritt. Den Raum in Beschlag nehmend, lassen sie bei dieser Zusammenarbeit die vermeintlichen Regeln ihrer jeweiligen Kunst hinter sich: Jenny legt für einmal kein Fundament, sondern bedient sich eines Tröpfchenlabors, hantiert mit Schwamm, Infusionsflasche, Elektronik und Gläsern. Nüssli arbeitet derweil rasant am Tabletcomputer, immer den Improvisationen des Musikers folgend, oder auch ganz autonom, und wirft die Zeichnungen mit dem Projektor auf skulpturenhafte Gebilde. Wohin diese pulsierende Reise führt, steht in den Sternen – zu fürchten braucht sich niemand.

    Text: Johannes Stieger für die kommende Performance im Kunstmuseum an der Museumsnacht am 9. September